Implantologie, verständlich erklärt

Die Implantologie bietet umfangreiche Möglichkeiten, verlorene Zähne sowohl ästhetisch als auch funktionell zu ersetzen. Anders als bei Brücken bleibt bei Implantaten die Zahnsubstanz Ihrer übrigen Zähne vollständig erhalten. Zudem schützen die künstlichen Zahnwurzeln Ihren Kiefer vor Fehlbelastungen und beugen dem Abbau des Kieferknochens und Knochenschwund vor.

Was ist ein Zahnimplantat?

Bei einem Zahnimplantat handelt es sich um eine künstliche Zahnwurzel. Das Einbringen solcher Implantate ist ein bewährtes Routineverfahren, um fehlende Zähne zu ersetzen und auf diese Weise Zahnlücken dauerhaft zu schließen. Zahnimplantate bestehen zumeist aus drei Elementen: Implantatkörper, Implantataufbau (Abutment) und Implantatkrone.

Der Implantatkörper wird als künstliche Zahnwurzel operativ in Ihren Kieferknochen eingeschraubt. Mit ihm wird nach der Einheilphase der Implantataufbau (Abutment) verschraubt, der später die Implantatkrone trägt. Diese wird mittels Fixierungsschraube oder speziellem Zement befestigt.

Die Einheilphase für Implantate beträgt bei ausreichendem Knochenangebot oder kleinerem Knochenaufbau etwa 3 bis 6 Monate. Ist ein großer Knochenaufbau notwendig, verlängert sich die Einheilphase um ca. 4 Monate.

Was ist ein Knochenaufbau?

Wenn das Volumen des Kieferknochens nicht ausreicht, um ein Implantat verankern zu können, kommt ein Knochenaufbau (auch: Kieferaufbau) zum Einsatz. Je mehr Kieferknochen ein Patient vorweist und je dichter dieser ist, desto größer sind die Erfolgsaussichten bei der Implantation, denn ein Implantat sollte mindestens von 1 mm Knochensubstanz umgeben sein. Nur so heilt es fest und stabil ein. Wie dicht ein Kieferknochen ist, wird mithilfe von Röntgentechnik oder digitaler Volumentomografie bei der Voruntersuchung bestimmt.

Wann können Zahnimplantate eingesetzt werden?

Bei unzureichendem Knochenangebot muss vor dem Einsetzen eines Implantats ein Knochenaufbau vorgenommen werden. Grundsätzlich eignen sich Implantate als Zahnersatz, wenn das Wachstum des Kiefers abgeschlossen ist. Das ist meist im Alter von 18 Jahren der Fall. Nach oben hin gibt es keine Altersgrenze.

Zur Anwendung kommen Implantate in folgenden Fällen:

  • Fehlen eines Zahnes (sofern die Zahnlücke ausreichend Platz bietet)
  • Ein- oder beidseitig verkürzte Zahnreihe
  • Breite Lücken in der Zahnreihe
  • Zahnloser Ober- und/oder Unterkiefer

Welche Materialien werden für Zahnimplantate verwendet und welches davon ist das beste?

In den letzten Jahren hat sich vor allem Titan als Implantatmaterial bewährt. Es kommt in 98 Prozent aller Fälle zum Einsatz, denn das Leichtmetall löst keine Abstoßungsreaktionen im Körper aus und ist zudem gut verträglich.

Tipp für Allergiker: Manchmal können sich bei Titanimplantaten geringe Mengen von Zinn oder Nickel absetzen. Hierdurch kann es bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen kommen. Eine Unverträglichkeit gegenüber Titan selbst ist nicht bekannt.

Eine Alternative zum Titan bietet Keramik (Zirkonoxid). Da diese Implantate ausschließlich aus weißer Vollkeramik bestehen, erfüllen sie höhere ästhetische Ansprüche als Titanimplantate, bei denen das Metall bei sehr dünnem Zahnfleisch leicht durchschimmert. Langzeitstudien stehen für Keramikimplantate allerdings noch aus, sodass derzeit Titan als optimales Material anzusehen ist.

Wie lange hält ein Implantat?

Zahnimplantate weisen eine sehr hohe Lebensdauer auf. Nur etwa fünf Prozent werden mit der Zeit funktionsuntüchtig. Die wichtigste Voraussetzung für gute Haltbarkeit ist ein ausreichendes Knochenangebot. Sinkt die Knochenqualität aufgrund einer Erkrankung, kann das Implantat den Halt verlieren und muss ausgetauscht werden. In diesem Fall können Maßnahmen zum Knochenaufbau die Basis für das Einsetzen einer neuen künstlichen Zahnwurzel schaffen.

Bei optimaler Pflege des Mundraums kann das Implantat ein Leben lang halten. Wichtig dabei ist eine ganzheitliche Zahnhygiene. Jeden Zahn, ob natürlich oder künstlich, sollten Sie mindestens zweimal am Tag gründlich reinigen. Die optimale Pflege speziell für Implantate setzt sich zusammen aus der regelmäßigen Zahnpflege, die Sie zuhause vornehmen, und der Pflege in Ihrer Zahnarztpraxis: Nehmen Sie die professionelle Zahnreinigung (PZR) mindestens einmal im Halbjahr, besser zweimal pro Halbjahr wahr.

Die routinemäßigen Untersuchungen beim Zahnarzt tragen ebenfalls zur Mundgesundheit bei, da Probleme wie eine Periimplantitis (Zahnfleischentzündung rund um das Zahnimplantat) frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

Was spricht gegen ein Zahnimplantat?

Die kurze Antwort: Nicht viel. Allerdings erhöhen einige Krankheiten die Komplikationsrate bei Implantaten. Zu den allgemeinmedizinischen Gegenanzeigen zählen:

  • Osteoporose
  • Erhöhte Blutungsneigung
  • Knochen- und Bindegewebs-erkrankungen
  • Nicht eingestellter Diabetes mellitus

Anatomische Gegenanzeigen schließen den Erfolg einer Implantation nicht grundsätzlich aus, können ihn jedoch sowohl kurz- als auch langfristig gefährden. Dazu gehören:

  • Unzureichendes Knochenangebot
  • Erkrankungen des Kieferknochens, der Mundschleimhaut oder des Zahnhalteapparates
  • Schlechte Knochenqualität
  • Nicht abgeschlossenes Kieferwachstum
  • Gefährdung von Wurzeln oder Nervenästen der Nachbarzähne
  • Ungünstige Bissverhältnisse

Keine Sorge: Falls Sie eine oder mehrere der hier aufgeführten Gegenanzeigen aufweisen, ist das kein Grund, auf ein Implantat zu verzichten. Wir können mit allen Kontraindikationen gut umgehen, planen entsprechend und sorgen so dafür, dass Sie auch mit ungünstigen Voraussetzungen viel und lange Freude an Ihren Zahnimplantaten haben.

Wie wird ein Zahnimplantat eingesetzt?

In den meisten Fällen erfolgt die Implantation unter örtlicher Betäubung. Alternativ ist eine Behandlung unter Lachgas oder Vollnarkose möglich – Letzteres eignet sich insbesondere für Angstpatienten.

Zuerst öffnet der Zahnarzt Ihr Zahnfleisch an der entsprechenden Stelle durch einen kleinen Schnitt und legt den Kieferknochen frei. Dann setzt er eine sogenannte Bohrschablone an, um die genaue Position des Implantats festzulegen, und bohrt das Implantatbett in den Knochen. Anschließend schraubt er die künstliche Zahnwurzel in den Kieferknochen ein und vernäht die Wunde, damit das Implantat gut in den Knochen einheilen kann.

Nach Abschluss des etwa drei- bis sechsmonatigen Abheilprozesses wird das Implantat freigelegt und ein sogenannter Gingivaformer aufgesteckt. Er stellt sicher, dass das Implantat-Gewinde nicht mit Zahnfleisch zuwächst. Um den Gingivaformer herum bildet sich innerhalb von zwei bis drei Wochen ein solider Zahnfleischring. Ist auch diese Phase abgeschlossen, beginnt die schrittweise prothetische Versorgung.

Eine weitere Variante, die aber nur im Einzelfall zur Anwendung kommt, ist die offene Abheilung. Hierbei wird der Gingivaformer direkt nach der Implantation eingeschraubt und ragt während der Einheilphase aus dem Zahnfleisch heraus. Für diese Zeit erhalten die Patienten einen provisorischen Zahnersatz.

Was kostet ein Implantat?

Da die Kosten für ein Implantat abhängig von der individuellen Situation des jeweiligen Patienten sind, können wir an dieser Stelle leider keine pauschalen Angaben zum Preis für ein Zahnimplantat machen. Die Kosten setzen sich aber in jedem Fall aus den folgenden Komponenten zusammen:

  • Ggf. Knochenaufbau: Ausschlaggebend für die Kosten eines Zahnimplantats ist vor allem, ob ein ausreichendes Knochenangebot vorhanden oder ob ein Knochenaufbau vor der Implantation notwendig ist
  • Zahnarzthonorar
  • Preise für Implantat und Aufbauteile (je nach Marke)
  • Honorar des Zahnlabors

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein Implantat?

Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten für Implantate nicht. Lediglich in schweren Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Kiefer- oder Gesichtsdefekten durch Tumore, werden die Kosten übernommen. Darüber hinaus sind Implantate Privatleistung und nicht Teil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherungen. Sie gewähren jedoch einen Festzuschuss für den auf der künstlichen Zahnwurzel sitzenden Zahnersatz. Führen Sie Ihr Bonusheft lückenlos, steigt der Festzuschuss um 10 bis 15 Prozent.

Eine leistungsstarke private Zahnzusatzversicherung kann helfen, Ihren Eigenanteil für das Implantat zu reduzieren, wenn der jeweilige Tarif diese Leistung umfasst. Oftmals wird dann das Implantat bezahlt, aber beispielsweise nicht der Knochenaufbau – dies ist von Police zu Police unterschiedlich. Reichen Sie vorab den Heil- und Kostenplan ein, den Sie von Ihrem Zahnarzt erhalten, und prüfen Sie, welche Posten Ihre private Zusatzversicherung übernimmt.

Sind Sie privat krankenversichert, können Sie darauf setzen, dass Ihre Krankenkasse Ihnen zwischen 80 und 100 Prozent der Kosten für ein Zahnimplantat bis zu einem Höchstsatz von 3,5 erstattet. Die genaue Erstattungshöhe variiert je nach Tarif und Versicherer. Auch hier lohnt sich eine Einreichung des Heil- und Kostenplans vor dem Beginn der Behandlung. So verhindern Sie unerwartete Kosten.

Implantologie in unserer Praxis

Wir können auf zehn Jahre Erfahrung und Forschung auf dem Gebiet der Implantologie zurückblicken. Dabei arbeiten wir nur mit Implantaten deutscher Marken – hauptsächlich CAMLOG – und kooperieren ausschließlich mit Laboren im Raum München.

Sie fragen sich, ob ein Implantat für Sie infrage kommt? Wir laden Sie herzlich ein, einen Termin in unserer Praxis zu vereinbaren. Kontaktieren Sie uns unter 089 308 31 30 oder per Mail: info@zahnarzt-am-nordbad.de.

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