Haben Sie morgens oft einen verspannten Kiefer, Kopf- oder Nackenschmerzen? Vielleicht knirschen Sie nachts mit den Zähnen – ohne es zu merken. Was für viele nach einer harmlosen Angewohnheit klingt, kann langfristig nicht nur die Zähne schädigen, sondern den ganzen Körper belasten. In diesem Beitrag erfahren Sie, was hinter dem sogenannten Bruxismus steckt, welche Folgen er haben kann – und was Sie konkret dagegen tun können.
Zähneknirschen oder ‑pressen – in der Fachsprache Bruxismus genannt – passiert meist unbewusst, häufig im Schlaf, aber auch tagsüber unter Anspannung. Dabei reiben oder pressen wir die Zähne so stark aufeinander, dass enorme Kräfte entstehen – teils sogar stärker als beim Kauen eines harten Brotes. Der Auslöser ist in vielen Fällen Stress – aber nicht nur. Studien belegen: Stress spielt eine entscheidende Rolle beim Zähneknirschen. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022 zeigt, dass bis zu 43 % der Menschen nachts vom Bruxismus betroffen sind. Die Forscher betonen den engen Zusammenhang zwischen Stresslevel und der Häufigkeit des Knirschens (Quelle: Journal of Clinical Medicine, 2022).
Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt, ist nicht einfach nur eine harmlose Angewohnheit – es kann ernste Folgen für Ihre Mundgesundheit und sogar für Ihren ganzen Körper haben. Wenn Sie über längere Zeit mit hohem Druck die Zähne aufeinanderpressen oder aneinanderreiben, nutzt sich der Zahnschmelz ab. Dadurch können die Zähne sichtbar abgeschliffen werden, feine Risse oder sogar größere Sprünge entstehen. Selbst Füllungen oder Zahnersatz halten dem starken Druck nicht immer stand und können beschädigt werden.
Doch nicht nur die Zähne leiden. Der Kiefer wird durch das ständige Knirschen stark beansprucht. Die Kiefergelenke, die Ihre Unterkieferbewegungen steuern, können sich entzünden oder überlastet werden, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt. Zudem reagieren die Muskeln rund um Kiefer, Gesicht und Nacken häufig mit Verspannungen. Diese Muskelverspannungen können Kopfschmerzen, Nackenbeschwerden und sogar Ohrgeräusche wie Tinnitus verursachen.
Zusammengefasst: Zähneknirschen ist mehr als nur ein Zahnproblem – es wirkt sich auf Ihren gesamten Körper aus. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig gegenzusteuern und bei Bedarf eine passende Behandlung, wie zum Beispiel eine individuell angefertigte Knirscherschiene, in Anspruch zu nehmen.
Mehr Informationen zur Behandlung von Kiefergelenksproblemen mit Schienentherapie finden Sie auf unserer Seite CMD-Schienentherapie.
Viele Menschen ahnen lange nichts von ihrem Bruxismus – bis der Zahnarzt sie darauf hinweist. Diese Symptome können ein Hinweis sein:
Morgendliche Kieferschmerzen oder Verspannungen
Abgeschliffene oder empfindliche Zähne
Häufige Kopfschmerzen, besonders im Stirn- oder Schläfenbereich
Knackgeräusche im Kiefergelenk
Ohrgeräusche (Tinnitus) oder dumpfes Druckgefühl
Die häufigste Ursache ist Stress – ob im Job, in der Familie oder durch emotionale Belastungen. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle:
Schlafstörungen oder nächtliches Zähnepressen
Zahnfehlstellungen oder schlecht sitzender Zahnersatz
Hormonelle Veränderungen (z. B. bei Frauen)
Übermäßiger Konsum von Koffein und desgleichen
Psychische Faktoren wie Angst oder innere Unruhe
Eine deutsche Studie von Schülein (2014) zeigt, dass nächtliches Zähneknirschen eng mit Stress und Schlafproblemen zusammenhängt.
Mehr zur Studie
Zähneknirschen lässt sich in den meisten Fällen gut behandeln. Wichtig ist ein ganzheitlicher Ansatz:
1. Knirscherschiene
Eine individuell angepasste Schiene schützt Ihre Zähne nachts vor Abrieb und entlastet das Kiefergelenk. Sie wird vom Zahnarzt erstellt und ist in vielen Fällen Kassenleistung.
2. Physiotherapie oder Osteopathie
Verspannte Kaumuskeln lassen sich gezielt behandeln. Auch spezielle Übungen oder Massagen können helfen, die Muskulatur zu lockern.
3. Stressbewältigung
Ob Sport oder Gesprächstherapie – Stressreduktion ist der Schlüssel, um die Ursache des Knirschens anzugehen.
4. Botox (in schweren Fällen)
Eine gezielte Injektion in den Kaumuskel kann die Aktivität für einige Monate verringern. Das Verfahren ist jedoch nicht für jeden geeignet und meist privat zu zahlen.
Wenn Sie unter nächtlichem Zähneknirschen oder Kiefergelenksbeschwerden leiden, kann eine individuell angepasste CMD-Schiene helfen, die Symptome zu lindern und die Zahn- und Kiefergesundheit zu stabilisieren. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Seite zur CMD-Schienentherapie.
Es gibt eine Reihe einfacher Maßnahmen, mit denen Sie Zähneknirschen aktiv vorbeugen können:
Entspannungsrituale vor dem Schlafengehen
Bildschirmzeit abends reduzieren
Regelmäßige Bewegung – z. B. Spazierengehen, Joggen
Auf Koffein und Süß Getränke ab dem Nachmittag verzichten
Achtsamkeit im Alltag – z. B. bemerken, wann Sie tagsüber die Zähne aufeinanderpressen
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Zähneknirschen ist kein harmloses Phänomen. Es kann Zähne, Kiefer und Körper gleichermaßen belasten. Umso wichtiger ist es, erste Anzeichen ernst zu nehmen und sich professionelle Unterstützung zu holen. Je früher Sie handeln, desto besser lassen sich Spätfolgen vermeiden – und das gute Gefühl im Mund bleibt Ihnen erhalten.
1. Kann man auch tagsüber mit den Zähnen knirschen?
Ja, das kommt sogar recht häufig vor. Manche Menschen beißen tagsüber unbewusst die Zähne aufeinander, vor allem in stressigen Momenten oder bei starker Konzentration. Dieses sogenannte „Wachknirschen“ ist oft gar kein richtiges Knirschen, sondern eher ein dauerhaftes Pressen. Es hilft, sich im Alltag immer wieder bewusst zu machen, wie entspannt der Kiefer gerade ist. Ein kleiner Trick: Kiefer locker lassen, Lippen schließen, aber die Zähne dürfen sich nicht berühren. Auch kurze Entspannungsübungen oder kleine Pausen können helfen.
2. Knirschen auch Kinder mit den Zähnen – und ist das schlimm?
Ja, auch Kinder können mit den Zähnen knirschen, vor allem nachts. In vielen Fällen ist das ganz normal und vergeht mit dem Zahnwechsel oder dem Wachstum wieder von selbst. Oft knirschen Kinder sogar ohne Beschwerden. Wenn das Knirschen aber sehr laut oder regelmäßig ist, oder das Kind über Schmerzen klagt, ist ein Besuch beim Zahnarzt sinnvoll. Manchmal steckt eine Zahnfehlstellung oder eine Überbelastung des Kiefers dahinter.
3. Hat Zähneknirschen etwas mit schlechtem Schlaf zu tun?
Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang. Wer schlecht schläft, besonders bei Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder häufigem Aufwachen, neigt eher zum Knirschen. Das Knirschen kann dabei eine Reaktion auf die unruhige Nacht sein. Umgekehrt kann starkes Zähneknirschen aber auch den Schlaf stören. Wenn beides zusammen auftritt, kann es sinnvoll sein, den Schlaf genauer untersuchen zu lassen – zum Beispiel in einem Schlaflabor. So findet man heraus, was zuerst da war und was behandelt werden sollte.
4. Können schiefe Zähne oder falscher Zahnersatz das Knirschen auslösen?
Ja, das kann passieren. Wenn Ober- und Unterkiefer nicht richtig aufeinandertreffen, spricht man von einer „Fehlbisslage“. Dann versucht der Kiefer oft unbewusst, die falsche Position auszugleichen – und das führt zu Knirschen oder Pressen. Auch schlecht sitzende Füllungen oder Kronen können so etwas auslösen. In solchen Fällen hilft der Zahnarzt durch eine sogenannte Funktionsanalyse herauszufinden, ob der Biss das Problem ist. Manchmal kann eine kleine Korrektur schon viel bewirken.
5. Wie schnell wirkt eine Knirscherschiene?
Viele merken schon nach wenigen Tagen, dass die Schiene Entlastung bringt – besonders morgens fühlt sich der Kiefer entspannter an. Wenn aber schon länger Beschwerden bestehen, zum Beispiel Verspannungen oder Gelenkschmerzen, dauert es manchmal einige Wochen, bis sich eine spürbare Besserung zeigt. Wichtig ist, die Schiene regelmäßig zu tragen und sie vom Zahnarzt gut anpassen zu lassen. Noch besser wirkt sie, wenn man zusätzlich etwas gegen die Ursache unternimmt – also zum Beispiel Stress abbaut oder verspannte Muskeln durch Physiotherapie lockert.
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