Kaugummi: Gut oder schlecht für die Zähne?

Nach dem Mittagessen, nach einer Tasse Kaffee oder als Atemerfrischer nach dem Rauchen: 5,22 Millionen Deutsche kauen täglich Kaugummi. Viele Hersteller werben auch mit der vielversprechenden Bezeichnung Zahnpflegekaugummi – aber kann ein Kaugummi wirklich die Zähne pflegen? In diesem Ratgebertext liefern wir die Antwort auf diese und einige weitere Fragen rund um das Kaugummikauen.

Woraus besteht Kaugummi?

Kaugummi besteht aus verschiedenen Bestandteilen, die ihm seine charakteristische Konsistenz und Geschmack verleihen. Die genaue Zusammensetzung kann je nach Marke und Art des Kaugummis variieren, aber im Allgemeinen bestehen Kaugummis aus folgenden Hauptbestandteilen:

  • Grundmasse

Sie bildet die Basis des Kaugummis und ist oft eine Kombination aus verschiedenen Gummisubstanzen. Einige gebräuchliche natürliche Kaumassen sind Chicle, der aus dem Breiapfelbaum gewonnen wird, oder Naturkautschuk aus dem Kautschukbaum. Weitaus öfter genutzt werden heute aber synthetische Polymere wie Styrol-Butadien-Kautschuk und Polyisobutylen. Kaugummis auf Chicle-Basis werden oftmals als “plastikfreie Kaugummis” vertrieben – darauf können Sie beim Kauf achten.

  • Weichmacher

Um die gewünschte Zähe und die charakteristische elastische Konsistenz zu erzielen, werden Weichmacher wie Glycerin oder Sorbit verarbeitet.

  • Aromen und Süßstoffe

Diese verleihen dem Kaugummi seinen Geschmack und können aus verschiedenen natürlichen oder synthetischen Quellen stammen. Man verwendet beispielsweise Menthol oder Fruchtaromen. In zuckerfreien Varianten kommen oft Süßstoffe wie Xylit (auch als Xylitol oder Pentanpentol bezeichnet), Sorbitol oder Aspartam zum Einsatz. Warum Sie Kaugummis mit Xylit immer bevorzugen sollten, erklären wir später.

  • Zusatzstoffe

Hierzu gehören Farbstoffe, Konservierungsmittel und weitere Zusätze, die die Haltbarkeit, Textur und das Aussehen des Kaugummis beeinflussen können.

Die genaue Zusammensetzung eines Kaugummis kann je nach Hersteller und Produkt variieren, und es gibt auch spezielle Kaugummis, die bestimmte Zusätze wie Fluorid enthalten, um die Zahngesundheit zu fördern. Dazu später mehr.

Kann Kaugummi das Zähneputzen ersetzen?

Nein, das Kaugummikauen kann das Zähneputzen nicht vollständig ersetzen, aber bringt trotzdem positive Effekte für die Mundhygiene mit sich.

Das Kauen von (Zahnpflege-)Kaugummis ist sinnvoll, wenn Sie sich gerade nicht die Zähne putzen können – vor allem nach dem Essen. Es regt den Speichelfluss an, was Säuren aus Lebensmitteln neutralisiert und die Zähne so schützt.

Das Kaugummikauen schafft es aber nicht, zuverlässig Speisereste aus den Zahnzwischenräumen und tiefen Fissuren zu entfernen. Nur das tägliche Zähneputzen, mindestens zweimal am Tag, sowie das Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide(sticks) kann das. Lesen Sie hierzu unseren Ratgebertext Zuhause richtig Zähneputzen: So geht’s.

Nicht zuletzt trägt das regelmäßige Zähneputzen auch maßgeblich dazu bei, Erkrankungen wie die Parodontitis zu vermeiden – zusammen mit mindestens halbjährlichen Checks bei Ihrem Zahnarzt und einer professionellen Zahnreinigung (PZR), die Sie, je nach individueller Situation, bis zu viermal jährlich wahrnehmen sollten.

Ist es an der Zeit für einen Kontrolltermin oder eine PZR? Vereinbaren Sie jetzt Ihren Termin in unserer Praxis – ganz einfach online.

Trotzdem kann Kaugummi eine sinnvolle Ergänzung zur regulären Zahnpflege sein:

Kaugummi: Wie er zur Mundgesundheit beitragen kann

Kaugummi regt den Speichelfluss an, was dabei hilft, Essensreste zu entfernen und die neutralisierende Wirkung von Säuren zu fördern. Speichel spielt eine wichtige Rolle bei der Neutralisierung von Säuren, die durch die Bakterien im Mundraum entstehen und zur Erosion des Zahnschmelzes führen können. Ein erhöhter Speichelfluss trägt dazu bei, die Zähne vor Karies zu schützen, indem er Säuren verdünnt und die Mineralisierung des Zahnschmelzes unterstützt.

Darüber hinaus kann das Kauen von Kaugummi, insbesondere solchem mit dem Süßstoff Xylit, dazu beitragen, die Bildung von Plaque zu reduzieren. Xylit hat die Eigenschaft, das Wachstum von kariesverursachenden Bakterien zu hemmen, und kann so das Risiko für Karies verringern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Kaugummis gleich gut sind. Zuckergesüßte Kaugummis können tatsächlich schädlich für die Zähne sein, da sie Zucker enthalten, der von den Bakterien im Mund zu Säuren umgewandelt wird. Diese Säuren können den Zahnschmelz angreifen und letztendlich zu Karies führen. Greifen Sie daher unbedingt nur zu zuckerfreien Kaugummis.
Darüber hinaus kann das Kauen von Kaugummi, insbesondere solchem mit dem Süßstoff Xylit, dazu beitragen, die Bildung von Plaque zu reduzieren. Xylit hat die Eigenschaft, das Wachstum von kariesverursachenden Bakterien zu hemmen, und kann so das Risiko für Karies verringern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Kaugummis gleich gut sind. Zuckergesüßte Kaugummis können tatsächlich schädlich für die Zähne sein, da sie Zucker enthalten, der von den Bakterien im Mund zu Säuren umgewandelt wird. Diese Säuren können den Zahnschmelz angreifen und letztendlich zu Karies führen. Greifen Sie daher unbedingt nur zu zuckerfreien Kaugummis.

Wie sinnvoll sind Zahnpflegekaugummis?

Sogenannte Zahnpflegekaugummis sind zuckerfrei und beinhalten oft auch Zusatzstoffe, die die Zahngesundheit fördern sollen, etwa Fluorid oder Kalzium-Phosphat. Die Hersteller argumentieren, dass diese Zusatzstoffe die Remineralisierung der Zähne fördern – diese Wirkung ist allerdings wissenschaftlich nicht erwiesen. Vermutet wird, dass über das Kauen schlichtweg zu wenige dieser Zusatzstoffe freigesetzt werden.

Durchaus sinnvoll sind dagegen Zahnpflegekaugummis, die einen hohen Anteil des Süßstoffes Xylit enthalten. Xylit hat die Fähigkeit, das Wachstum kariesverursachender Bakterien zu hemmen. Diese Bakterien produzieren Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und zu Karies führen können. Xylit kann das Wachstum dieser Bakterien reduzieren, was wiederum das Risiko für Karies verringern kann.

Außerdem gibt es Zahnpflegekaugummis, die Mikrogranulate enthalten. Sie sollen eine höhere Reinigungswirkung ermöglichen. Das klappt in einem gewissen Umfang durchaus; allerdings nur bei weichen Belägen und nicht etwa bei fester Plaque. Nicht zuletzt funktionieren die Mikrogranulate nur dort, wo mechanischer Druck auf den Kaugummi entsteht. Und das ist nur auf den Kauflächen, aber nicht in den Zahnzwischenräumen und an den Zahnhälsen.

Bekommt man von Kaugummi weiße Zähne?

Nein, kein Kaugummi kann Ihre Zähne aufhellen. Wie schon erwähnt kann ein Zahnpflegekaugummi zwar weiche Beläge entfernen, hat aber keine Chance gegen Plaque und Co. Wie Sie dauerhaft hellere Zähne bekommen, lesen Sie in unserem Ratgebertext Zähne bleichen: Diese Möglichkeiten gibt es.

Potenzielle Nachteile von Kaugummi

Zuckerhaltige Lebensmittel schädigen die Zähne, das ist bekannt. Da aber zuckerhaltiger Kaugummi viel länger im Mund verbleibt als andere Süßigkeiten, die heruntergeschluckt werden, ist zuckerhaltiger Kaugummi besonders schlecht für die Zähne. Vermeiden Sie es daher, zuckerhaltige Kaugummis zu konsumieren. Es gibt vielerlei zuckerfreie Alternativen.

Übermäßiges Kaugummikauen kann außerdem zu einer übermäßigen Belastung des Kiefergelenks und langfristig zu Beschwerden im Kieferbereich führen. Daher ist es ratsam, das Kauen von Kaugummi auf ein angemessenes Maß zu beschränken. Gerade CMD-Patienten sollten darauf achten, ihre Kiefermuskeln durch stetiges Kaugummikauen nicht unnötig zu belasten.

Kaugummi: Gut oder schlecht? Ein Fazit

  • Achten Sie beim Kauf von Kaugummi darauf, dass er zuckerfrei ist. Bestenfalls enthält das Produkt auch einen hohen Anteil von Xylit, da dieser Wirkstoff das Wachstum kariesverursachender Bakterien hemmt.
  • Zuckerfreie Kaugummis sind eine sinnvolle Ergänzung für die Mundhygiene, können das Zähneputzen aber nicht vollständig ersetzen.
  • Das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi regt den Speichelfluss an, was Säuren im Mundraum neutralisiert und so die Zähne schützt.

Quellen

Konsumhäufigkeit Kaugummi in Deutschland 2021 | Statista
Chewing Gum | American Dental Association
Xylit – eine gute Waffe im Kampf gegen Karies? | Apotheke im ES
Kaugummis zur Zahnpflege: Kein Ersatz fürs Putzen | SPIEGEL

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